Wieder ein Film, von dem wohl einige behaupten werden: War das wirklich nötig? Nötig wohl nicht, schaden tut „Ocean’s 8“ aber auch nichts: Regisseur Gary Ross präsentiert eine „weibliche Fortsetzung“ der Ocean’s-Trilogie, und nachdem nach 11, 12 und 13 bekanntlich 8 kommt, dürfen es Sandra Bullock und Co. – ganz im Sinne von female empowerment – ihren männlichen Pendents aus den vorangegangenen Filmen gleichtun, und ihr kriminelles Können beweisen.

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Debbie Ocean (Sandra Bullock) ist die Schwester des legendären Danny Ocean (in den vorigen Teilen: George Clooney), und wird nach einer 5-jährigen Haftstrafe aus dem Knast entlassen. Alle Vorsätze und Beteuerungen, nun ein „gutes Leben“ als gesetzestreue und brave Bürgerin führen zu wollen sind schnell in den Wind geschlagen, spätestens als sich Debbie mit ihrer alten Freundin Lou (Cate Blanchett) zusammentut, um die glamouröse Met Gala auszurauben: In einem grandiosen Coup sollen millionenschwere Juwelen gestohlen werden.

Am besten lässt sich Gary Ross‘ Film wie folgt beschreiben: Grundsolide. Der „Tribute von Panem“-Regisseur, in diesem Fall auch Drehbuchautor, bringt das handwerkliche Zeug mit, um einen großteils fehlerfreien Film zu produzieren, der aber auch rar an wirklichen Höhepunkten ist. Das Drehbuch ist ordentlich, die meist gelungenen Storytwists erinnern durchaus an den ersten Teil, der von seinen komplexen Wendungen lebte. Die – großteils weiblichen – Darsteller machen ihre Sachen ebenso gut. Neben der überzeugenden Sandra Bullock in der Hauptrolle sticht vor Allem Cate Blanchet hervor, die einmal mehr beweist, dass sie eine der besten Schauspielerinnen ihrer Generation ist. Rihanna bekommt als gewiefte Hackerin im Ocean’s 8 – Team ebenso ihren Auftritt wie Helena Bonham-Carter (zuletzt auch zu sehen in „Eleanor & Colette“) als leicht schräge Star-Designerin. Amüsant ist der Kurzauftritt von Comedian James Cordon gegen Ende des Films zu bezeichnen, der einen gewieften Privatdetektiv mimt.

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In „Ocean’s 8“ gibt es wenige herausragenden Szenen, aber auch kaum wirklich schlechte. Die Musikuntermalung, auch an Teil 1 erinnernd, ist gelungen, die Choreographie und Inszenierung passen, einzig der Humor will nicht so recht zünden, was schade ist, denn der Ensemble-Cast hätte durchaus das Potential für den einen oder anderen gut platzierten Lacher mehr gehabt. Nachdem die Story im Mittelteil etwas einschläft, nimmt der Film im letzten Drittel, nach dem großen Coup, nochmals etwas an Fahrt auf, und rundet den Film recht ordentlich ab.

Fazit:

„Ocean’s 8“ bietet grundsolide Kino-Unterhaltung. Fans der Original-Ocean’s-Trilogie werden durchaus zufrieden sein, Fans der zuhauf auflaufenden Stars werden dem Film wohl auch einiges abgewinnen können. Schade ist einzig, dass nicht etwas mehr Fokus auf den (zwar in Dosen vorhandenen, aber insgesamt doch zu kurz kommenden) Humor gelegt wurde, der dem Film sicher noch etwas mehr Pepp verliehen hätte.

Bewertung:

6 von 10 Punkten

von Christian Klosz

Bildrechte: Warner